Zero-Day-Exploits: eine ernste Bedrohung für Unternehmen

Cyberangriffe erkennen Zero-Day-Exploits: eine ernste Bedrohung für Unternehmen

Die Zero-Day-Exploits stellen eine spezielle Art der Cyberattacken dar. Erfahren Sie in diesem Beitrag, was diese Angriffsform beinhaltet und wie Sie sich effektiv dagegen schützen können.

  • Janina Jünemann
  • 18. Oktober 2023

Im stetig wachsenden Feld der Cyberkriminalität nehmen besonders Zero-Day-Exploits an Bedeutung zu. Diese hochkomplexen Angriffe sind gezielt, raffiniert und bieten viele Möglichkeiten zur Infiltration. Daher widmen wir uns heute dem Thema Zero-Day-Exploits, um die Hintergründe ergründen zu können.

Was ist ein Zero-Day-Exploit?

Ein Zero-Day-Exploit, oder 0-Day-Exploit, ist ein spezifischer Cyberangriff, bei dem Angreifer:innen eine Sicherheitslücke in Software, Hardware, Firmware oder Netzwerken nutzen, bevor der Hersteller diese findet und behebt.

Es handelt sich um das Ausnutzen einer bisher unbekannten Schwachstelle. Dieser Angriffstyp ist besonders gefährlich, da er es ermöglicht, unbemerkt auf ein System zuzugreifen. Softwareunternehmen bemühen sich stets, ihre Produkte zu verbessern und Schwachstellen zu beseitigen.

Dennoch können Angreifer:innen eine unbekannte oder nicht rechtzeitig behobene Lücke ausnutzen, um in ein System einzudringen. Zero-Day-Exploits werden oft von staatlichen Einrichtungen, Spionageagenturen oder Cyberkriminellen verwendet, um in kritische Systeme einzudringen, wie beispielsweise Regierungsnetzwerke oder Finanzinstitutionen.

Ein bekanntes Beispiel ist der Wanna-Cry-Angriff 2017, bei dem ein Zero-Day-Exploit für eine globale Ransomware-Attacke genutzt wurde.

Funktionsweise eines Zero-Day-Exploits

Ein Zero-Day-Exploit bezeichnet, wie bereits erläutert, eine Sicherheitslücke in einer Software, die von den Entwickler:innen noch nicht erkannt wurde und für die es bisher keine bekannte Behebung gibt. Hacker:innen nutzen diese Lücke aus, sobald sie entdeckt wird, um Schaden anzurichten. Der Prozess eines Zero-Day-Exploits läuft folgendermaßen ab:

Zuerst identifizieren die Hacker:innen eine Schwachstelle in einer Software. Anschließend erstellen sie einen Angriffscode, der diese spezielle Schwachstelle ausnutzt. Dieser Code kann entweder manuell erstellt oder mittels bestimmter Tools automatisch erzeugt werden.

Die Hacker:innen verbreiten dann diesen Angriffscode, um so viele Systeme wie möglich zu attackieren. Dafür könnten sie beispielsweise eine E-Mail-Kampagne initiieren oder den Code auf einer gehackten Website verstecken.

Wenn ein Opfer den infizierten Code ausführt oder auf einen präparierten Link klickt, wird die Sicherheitslücke ausgenutzt und die Hacker:innen erhalten Zugang zu dem System. Nun können die Hacker:innen Malware installieren, Daten entwenden oder das System für weitere Angriffe verwenden.

Zero-Day-Exploits können eine Auswirkung auf die Reputation Ihres Unternehmens haben. © Shutterstock, Thapana_Studio
Zero-Day-Exploits können eine Auswirkung auf die Reputation Ihres Unternehmens haben. © Shutterstock, Thapana_Studio

Weshalb stellen Zero-Day-Exploits eine Bedrohung dar?

Zero-Day-Exploits stellen eine besondere Bedrohung dar, da sie üblicherweise nicht von Antivirus-Programmen oder anderen Sicherheitsvorkehrungen erkannt werden. Hacker:innen, die einen Zero-Day-Exploit besitzen, haben die Möglichkeit, Zugriff auf ein System zu erlangen, Daten zu entwenden, Malware zu implementieren oder gar das gesamte System außer Betrieb zu setzen.

Die spezielle Gefahr von Zero-Day-Exploits besteht darin, dass sie oft für zielgerichtete Attacken eingesetzt werden. Das heißt, Hacker:innen suchen gezielt nach Sicherheitslücken in bestimmten Systemen oder Anwendungen, um diese für ihre Zwecke zu missbrauchen. Ein zusätzliches Risiko liegt darin, dass Hacker:innen Zero-Day-Exploits oftmals über längere Zeiträume geheim halten, um so viele Systeme wie möglich attackieren zu können.

Sobald der Hersteller der betroffenen Software oder Hardware Kenntnis von der Sicherheitslücke erlangt, wird er versuchen, ein Update oder einen Patch bereitzustellen, um das Problem zu beheben. Hat der/die Hacker:in allerdings bereits Zugriff auf viele Systeme erlangt, kann weiterhin Schaden verursacht werden.

Welche Vorteile bieten Zero-Day-Exploits für Cyberkriminelle?

Aber was genau macht einen solchen Exploit für Hacker:innen so attraktiv?

Hier finden Sie die Erklärung dazu:

  • Effizienz pur: Mithilfe eines Zero-Day-Exploits können Cyberkriminelle in kürzester Zeit bedeutende Ergebnisse erzielen. Sie sind in der Lage, sich Zutritt zu einem System zu verschaffen, Daten zu entwenden oder Malware einzuführen, ohne auf Widerstand zu stoßen.
  • Großer Gewinn: Findet eine Hacker:in einen Zero-Day-Exploit, kann dieser an verschiedene Interessent:innen verkauft werden – von Regierungen und Geheimdiensten bis hin zu Unternehmen, die ihre eigene Sicherheit prüfen wollen. Die Entdeckung eines solchen Exploits kann für Hacker:innen finanziell äußerst lukrativ sein, mit Belohnungen, die bis in den hohen sechsstelligen Bereich gehen können.
  • Anonymität: Die Nutzung eines Zero-Day-Exploits durch eine/n Hacker:in ermöglicht eine weitgehende Unbekanntheit, da die Identifizierung äußerst schwierig ist. Mangels vorhandener Patches für den Exploit treten keine verdächtigen Unregelmäßigkeiten im System oder der Firewall auf. Dies erlaubt den Angreifenden, weitgehend anonym zu handeln und ihre Spuren effektiv zu verschleiern.
  • Ansehen: Das Auffinden und erfolgreiche Anwenden eines Zero-Day-Exploits stellt für viele Hacker:innen einen Beweis ihrer Fertigkeiten und Erfahrung dar. Es verleiht ihnen Reputation und Anerkennung innerhalb ihrer Gemeinschaft, was für einige eine bedeutende Rolle spielt.
  • Verhinderung von Abwehrmaßnahmen: Da der Softwarehersteller die Sicherheitslücke noch nicht identifiziert hat, existieren keine Patches oder Updates, die diese schließen könnten. Daher kann ein:e Hacker:in davon ausgehen, dass seine/ihre Attacke für eine längere Zeit unentdeckt bleibt und erfolgreich ausgeführt werden kann.

Welche Schäden erhalten Unternehmen dadurch?

Zero-Day-Exploits können verheerende Auswirkungen auf Unternehmen haben. Der finanzielle Verlust kann beträchtlich sein, insbesondere wenn sensible Kundeninformationen oder geistige Eigentumsrechte entwendet werden. Dies kann das Vertrauen der Kunden in das Unternehmen erheblich beeinträchtigen und zu Rufschäden führen.

Darüber hinaus können die Kosten für die Behebung des Problems erheblich sein. Unternehmen müssen sichere Software-Aktualisierungen implementieren, um die Sicherheitslücken zu beheben und weitere Angriffe zu verhindern. Dies kann Ressourcen binden, die an anderer Stelle benötigt werden könnten.

Firewalls und Sicherheitssysteme können helfen, einen unerwünschten Zugriff zu verhindern. © Shutterstock, Thapana_Studio
Firewalls und Sicherheitssysteme können helfen, einen unerwünschten Zugriff zu verhindern. © Shutterstock, Thapana_Studio

Wie können Firmen sich effektiv gegen Zero-Day-Exploits absichern?

Der erste Schritt ist, das Bewusstsein zu schärfen. Mitarbeiter:innen sollten darauf hingewiesen werden, dass sie auf verdächtige E-Mails und Links achten müssen. Auch sensible Daten sollten nur auf vertrauenswürdigen Seiten eingegeben werden. Es ist daher unabdingbar, dass Mitarbeitende über diese Art von Angriffen informiert werden.

In Schulungen sollten sie lernen, wie sie solche Exploits erkennen und wie sie darauf reagieren können. Mitarbeiter:innen sollten daher darauf hingewiesen werden, wie wichtig es ist, Updates schnellstmöglich durchzuführen. Zusätzlich kann ein gutes Passwort-Management dazu beitragen, die Sicherheit im Unternehmen zu erhöhen.

Durch Schulungen können Mitarbeitende lernen, wie sie sichere Passwörter erstellen und wie sie diese verwalten sollten, um sich vor Angriffen zu schützen. Eine weitere Möglichkeit ist es, regelmäßig Updates und Patches auf allen Systemen durchzuführen. So können bekannte Schwachstellen kontinuierlich geschlossen werden.

Moderne Firewalls und Systemstrukturen bieten einen gewissen Grad an Schutz

Es ist unabdingbar, dass Firewalls und Antivirenprogramme stets aktuell gehalten werden. Der Markt bietet eine Vielzahl an Sicherheitstools an, die sich jeweils auf spezifische Bereiche der Cybersicherheit fokussieren. Bekannte Antivirenprogramme wie Kaspersky, Norton oder Avast sind dafür konzipiert, schädliche Dateien und URLs zu identifizieren und zu blockieren.

Firewalls, wie die von Windows oder ZoneAlarm, dienen dazu, ungewollten Zugriff auf das System zu unterbinden. Zusätzlich können Unternehmen Anti-Exploit-Programme wie das Enhanced Mitigation Experience Toolkit (EMET) von Microsoft oder Malwarebytes Anti-Exploit verwenden. Diese sind speziell darauf ausgelegt, Zero-Day-Exploits zu erkennen und zu blockieren. Sie können bekannte Schwachstellen in diversen Softwareprodukten schließen, bevor Angreifende diese ausnutzen können.

Wenn Cyberkriminelle eine Schwachstelle im System aufspüren, haben sie die Möglichkeit, sich sehr zügig Zugang zu verschaffen. © Shutterstock, NicoElNino
Wenn Cyberkriminelle eine Schwachstelle im System aufspüren, haben sie die Möglichkeit, sich sehr zügig Zugang zu verschaffen. © Shutterstock, NicoElNino

Eine Strategie zur Datensicherung bewahrt essentielle Informationen

Eine sichere Systemkonfiguration ist ein weiterer wesentlicher Faktor. Standardisierte Passwörter sollten modifiziert und lediglich notwendige Ports zugänglich sein. Der Zugriff auf sensible Systeme sollte ausschließlich über sichere Verbindungen gewährleistet werden. Zudem ist eine effiziente Backup-Strategie von großer Bedeutung für Unternehmen. Im Falle einer Systemkompromittierung ermöglicht sie die Wiederherstellung essenzieller Daten.

Es ist zu betonen, dass absolute Sicherheit vor Zero-Day-Exploits nicht garantiert werden kann. Jedoch lässt sich durch ein Bewusstsein für potenzielle Risiken und ein umfangreiches Sicherheitsmanagement das Gefahrenpotenzial reduzieren. Unternehmen sind dazu angehalten, ihre Sicherheitsstrategien regelmäßig zu evaluieren und zu aktualisieren, um potenzielle Angriffe abzuwehren.

Schlussendlich stellen Zero-Day-Exploits eine ernstzunehmende Bedrohung für Unternehmen aller Größen und Branchen dar. Daher ist es von großer Wichtigkeit, dass Firmen in Sicherheitsvorkehrungen investieren und ihre Systeme kontinuierlich überwachen, um unvorhergesehene Angriffe zu vermeiden. Durch effektive Sicherheitsmaßnahmen lässt sich der mögliche Schaden begrenzen und potenzielle Angriffe können abgewehrt werden.

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Beitragsbild: © Shutterstock, Anucha Cheechang

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