Rechenzentren: Das müssen Sie darüber wissen

Digitalisierung Rechenzentren: Das müssen Sie darüber wissen

Rechenzentren sind unverzichtbar und speicherstark. Doch was bedeutet "Rechenzentrum" genau und was sollten Unternehmer wissen? Dieser Artikel klärt Sie umfassend auf.

  • Mathias Wallem
  • 29. September 2023

Rechenzentren sind aus der modernen Unternehmenslandschaft nicht mehr wegzudenken. Sie stellen gewissermaßen das Gehirn und den zentralen Speicherort für die Daten Ihres Unternehmens dar. In diesem Artikel möchten wir Ihnen aufzeigen, wie Sie Ihre wertvollen Daten sicher aufbewahren können. Weiterhin werden wir auf die verschiedenen Arten von Rechenzentren eingehen und Ihnen einen Einblick in die Sicherheitsaspekte von Smart Data Centern bieten.

Was ist ein Rechenzentrum?

Ein Rechenzentrum (RZ), auch Datacenter (DC) genannt, bezeichnet die Räumlichkeiten oder das Gebäude, in dem die zentrale Informations- und Kommunikationstechnik eines Unternehmens oder einer Organisation verwaltet wird. Kleinere Einrichtungen dieser Art sind auch als Serverraum oder IT-Raum bekannt.

Im Mittelpunkt stehen hierbei die Rechner und die erforderliche Infrastruktur des Unternehmens, welche bei der Nutzung der elektronischen Datenverarbeitung (EDV) eine entscheidende Rolle einnehmen. Der Aufbau und Betrieb der Rechenzentren erfolgt nach bestimmten Regeln, die technische und organisatorische Maßnahmen betreffen.

Diese Vorschriften sind in der DIN EN 50600 festgehalten. Durch die zentralen, funktionalen Einheiten des Rechenzentrums wird die Sammlung, Verarbeitung und Weitergabe von Daten gesteuert.

Wichtiger denn je das eigene Rechenzentrum auch vor physischen Gefahren zu schützen. © Shutterstock, 3rdtimeluckystudio
Es ist sehr wichtig, dass Sie ihr Rechenzentrum nicht nur vor Hackerangriffen schützen sondern auch vor physischen Gefahren. © Shutterstock, 3rdtimeluckystudio

Wie viele Rechenzentren sind aktuell in Deutschland?

Wie bereits erwähnt, verzeichnet Deutschland aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung eine stetig steigende Nachfrage nach Rechenzentren. Aktuell befinden sich laut der Studie „Rechenzentren in Deutschland 2022“ des Bitkom etwas mehr als 3.000 solcher Einrichtungen mit einer Anschlussleistung von über 40 kW in Deutschland. Kleinere Installationen, wie etwa Serverräume oder einzelne Serverschränke, werden auf eine Anzahl von rund 50.000 geschätzt.

Wieso sind Rechenzentren so populär?

Die fortschreitende Digitalisierung, die Auswirkungen der Pandemie und das kontinuierliche Wachstum digitaler Lösungen haben dazu geführt, dass sich der Bedarf an Rechenleistung seit 2010 etwa verzehnfacht hat. Das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit prognostiziert, dass der Energieverbrauch der deutschen Rechenzentren bis zum Jahr 2025 auf 18 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr ansteigen wird.

Dies bedeutet, dass trotz der vermehrten Nutzung effizienterer Informationstechnologie, der Energiebedarf entsprechend zunimmt. Der hohe Stromverbrauch der Rechenzentren ist insbesondere auf die Server und Kühlungssysteme zurückzuführen. Sollte dieser Energieverbrauch nicht reduziert werden, könnten die Klimaziele in Gefahr geraten.

Eine Unterbrechung der Funktionsfähigkeit von Rechenzentren hätte ernsthafte Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Staat. Dies ist Grund genug, sich für einen Wandel einzusetzen. Auch die Politik verfolgt diesen Ansatz. Die Europäische Kommission hat das Ziel formuliert, dass neu installierte Rechenzentren bis 2030 klimaneutral betrieben werden sollen. Der Koalitionsvertrag der Ampelregierung geht sogar noch weiter und legt das Zieljahr auf 2027 fest.

Es gibt viele unterschiedliche Arten von Rechenzentren. © Shutterstock, PeopleImages.com - Yuri A
Durch unterschiedliche Arten von Rechenzentren können Sie das Beste aus der Speicherung Ihrer Daten rausholen. © Shutterstock, PeopleImages.com – Yuri A

Was für Arten von Rechenzentren gibt es?

Grundlegend lässt sich bei Rechenzentren zwischen externen und internen Varianten unterscheiden. Diese werden entweder unternehmenseigen oder von externen Dienstleistern betrieben.

Grundlegend lässt sich bei Rechenzentren zwischen externen und internen Varianten unterscheiden. Diese werden entweder unternehmenseigen oder von externen Dienstleistern betrieben.

Das Management der Informationstechnik-Infrastruktur innerhalb des eigenen Unternehmens kann mit großem Aufwand verbunden sein und birgt zudem Risiken, da die Sicherheit oft nicht garantiert werden kann. Mehr Informationen zur Sicherheit von Rechenzentren finden Sie später in diesem Beitrag.

Wir haben für Sie verschiedene Arten von Rechenzentren aufgelistet.

Colocation:

Im Falle eines Colocation-Rechenzentrums wird die eigene IT-Ausstattung zu externen Dienstleistern verlagert. Diese sind in der Regel speziell auf die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzer:innen abgestimmt und bieten Unternehmen Unterstützung, die nicht über ausreichende Ressourcen verfügen, um die erforderlichen Funktionen und Infrastrukturen selbst zu realisieren. Die Verwaltung verbleibt jedoch stets in der Verantwortung der Unternehmer selbst.

Hosting:

Der Unterschied zur Colocation liegt darin, dass Sie bei Hosting-Anbietern die Hardware anmieten, während bei Colocation die Hardware von Ihnen selbst bereitgestellt wird. Hierbei übernehmen die Hosting-Anbieter auch die Wartung der Geräte, die Sicherheitsmaßnahmen und das Durchführen von Updates. Unternehmen, die hohe Anforderungen an Compliance und Sicherheit stellen, ziehen diese Option häufig in Betracht.

Cloud-Rechenzentrum:

Mit Cloud-Computing schlagen Sie einen alternativen Weg ein: Anstatt die Technologie selbst zu erwerben, zu installieren und zu warten, greifen Sie auf Webdienste zurück. Über das Internet stehen in einem Rechenzentrum verschiedene Services zur Verfügung: So können Sie beispielsweise Speicherplatz, Rechenleistung (also Prozessorleistung), Datenbanken oder Software-Umgebungen über das Internet beziehen.

In den meisten Fällen erfolgt diese Form des modernen Outsourcings über ein Mietmodell. Kapazitäten können auf diese Weise leicht und kurzfristig hinzugebucht werden – genau dann, wenn sie tatsächlich benötigt werden.

Edge-Rechenzentren:

Edge-Rechenzentren sind kleinere, lokalisierte Rechenzentren, die näher an den Endnutzer:innen eines Unternehmens angesiedelt sind. Das Konzept des Edge Computings zielt darauf ab, Datenströme effizient und teilweise direkt am Einsatzort zu verarbeiten – beispielsweise direkt am Endgerät oder innerhalb einer Produktionsstätte. Ein charakteristisches Merkmal dieses Ansatzes besteht darin, dass Unternehmen in der Lage sind, ihren Kund:innen Dienstleistungen und Inhalte mit hoher Geschwindigkeit und minimaler Verzögerung bereitzustellen.

Die langfristige Sicherheit der Daten führt auf Back-ups zurück. © Shutterstock, Mikhail Starodubov
Back-ups sind entscheidende Faktoren, um eine langfristige Sicherheit Ihrer Daten zu gewährleisten. © Shutterstock, Mikhail Starodubov

Sind Rechenzentren sicher?

Rechenzentren sind die Träger essenzieller Informationen, Anwendungen und Dienstleistungen eines Unternehmens, die für den täglichen Betrieb unerlässlich sind. Die Sicherheit dieser Daten muss durch geeignete Sicherheitsvorkehrungen gewährleistet werden. Ohne solche Maßnahmen besteht das Risiko, dass Hacker:innen Zugriff auf diese Daten erlangen könnten, sie verändern oder offenlegen oder dass Daten durch physische Gefahren oder logische Fehler verloren gehen. Dies kann immense Kosten verursachen, die Unternehmen oft in eine finanzielle Krise stürzen.

Die Verwaltung der internen Cybersicherheit stellt für Unternehmen eine bedeutende Herausforderung dar. Daher ziehen es viele vor, diese in ein externes Rechenzentrum auszulagern. Doch wie genau sieht ein sicheres Rechenzentrum aus?

Ein sicheres Rechenzentrum sollte sowohl physische als auch virtuelle Sicherheitsmaßnahmen implementiert haben.

Physische Sicherheit:

Die physische Sicherheit eines Rechenzentrums hängt stark von dessen Größe ab. Wenn es sich um einen Serverraum handelt, in dem sich IT-Geräte befinden, sollte dieser räumlich von anderen Bereichen getrennt und abgeschlossen sein. Zudem können weitere Sicherheitsmaßnahmen wie Zugangskontrollkarten, Videoüberwachung, Alarmanlagen und Sicherheitspersonal zur Anwendung kommen.

Ein wesentlicher Aspekt der physischen Sicherheit, unabhängig davon, ob es sich um große Rechenzentren oder Serverräume handelt, ist der Brandschutz. Die Sicherheitsplanung beginnt bereits bei der Wahl des Standorts. Rechenzentren sollten möglichst fernab von Wohngebieten geplant werden und einen Mindestabstand zu anderen Gebäuden einhalten, um eine mögliche Brandausbreitung zu verhindern.

Innerhalb des Rechenzentrums sollten keine brennbaren Materialien verwendet werden. Zudem sollten Büroflächen vom Betriebsbereich getrennt sein. Sinnvoll sind auch Brandfrüherkennungssysteme, um einen Brandherd so früh wie möglich zu identifizieren. Die Brandbekämpfung in einem Rechenzentrum kann nicht mit Wasser erfolgen. Stattdessen wird der Brand entweder durch Sauerstoffentzug oder den Einsatz chemischer Substanzen bekämpft. Sauerstoffreduktionssysteme können bereits präventiv eingesetzt werden, um die Bildung eines Brandes zu verhindern.

Die Daten können ebenfalls in einer Cloud gespeichert werden. © Shutterstock, ZinetroN
Sie können Ihre Daten ebenfalls in einer Cloud speichern. © Shutterstock, ZinetroN

Logische Sicherheit:

Zur Gewährleistung der logischen Sicherheit können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Diese dienen dazu, die im Rechenzentrum gespeicherten Informationen zu schützen und den Verlust von Daten zu verhindern.

Zuallererst sollte das Rechenzentrum sicherstellen, dass Daten regelmäßig gesichert und entsprechende Back-ups erstellt werden. Zusätzlich sollten Softwarelösungen installiert sein, die das System vor Hackerangriffen schützen. Der Einsatz von Virenschutzprogrammen und individuellen Firewalls kann die Sicherheit ebenfalls verbessern, da sie darauf ausgelegt sind, Eindringversuche zu erkennen und abzuwehren.

Es sollte selbstverständlich sein, dass regelmäßig Updates installiert werden. Jede Software muss aktualisiert werden, sobald Sicherheitsupdates verfügbar sind. Dies betrifft auch die Hardware, wie beispielsweise Drucker und Router. Alle Geräte sollten stets auf dem neuesten Stand gehalten werden. Je aktueller die Software ist, desto besser können Angriffe abgewehrt werden.

Redundanz und Back-ups

Die Redundanz ist sowohl im Hinblick auf die physische als auch die logische Sicherheit von Rechenzentren von großer Bedeutung. Ereignisse wie Brände, Hackerangriffe oder andere größere Defekte können nie vollständig ausgeschlossen werden. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle relevanten Systeme redundant vorhanden sind.

Dies bedeutet, dass diese Systeme doppelt oder sogar mehrfach vorhanden sind. Idealerweise werden die Daten in zwei verschiedenen Rechenzentren gesichert oder auf mehreren Festplatten gespeichert, um im Notfall den Verlust von Daten zu verhindern. Für die logische Sicherheit ist es wichtig, dass Back-ups über mehrere Wochen verfügbar sind. So kann im Falle einer notwendigen Wiederherstellung auf nicht infizierte Daten zurückgegriffen werden.

Mehr Sicherheit mit Smart Lens

Smart Lens bietet Ihnen umfassende Dienstleistungen an, um die Sicherheit Ihrer Daten und den Schutz vor Cyberbedrohungen zu gewährleisten. Mit unserem fortschrittlichen Smart Lens Penetration Testing Tool sind wir in der Lage, mögliche Schwachstellen in Ihrem Netzwerk zu identifizieren, bevor diese von Angreifer:innen ausgenutzt werden können. Unser oberstes Ziel ist es, die Sicherheit Ihrer Daten jederzeit zu gewährleisten, sodass Sie sich keine Sorgen über mögliche Cyberbedrohungen machen müssen.

Wenn Sie sich weiter über Themen wie Cybersicherheit oder Nachhaltigkeit in der Technologiebranche informieren möchten, laden wir Sie herzlich ein, unser Online-Magazin zu besuchen.

Beitragsbild: © Shutterstock, Sashkin

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