KRITIS: Wie schützt man die kritische Infrastruktur

Kritische Infrastruktur KRITIS: Wie schützt man die kritische Infrastruktur

Unser tägliches Leben hängt von den kritischen Infrastrukturen in unserer Gesellschaft ab. In der digitalen Ära sind diese jedoch auch für Cyberangriffe anfällig. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die damit verbundenen Risiken und die möglichen Schutzmaßnahmen.

  • Gero Appel
  • 19. Oktober 2023

Die Sicherheit und Stabilität der öffentlichen Infrastruktur sowie die wirtschaftliche Stabilität können erheblich gefährdet werden, wenn kritische Infrastrukturen Opfer von Cyberangriffen werden. In diesem Artikel möchten wir Sie ausführlich über die potenziellen Risiken von Cyberangriffen auf kritische Infrastrukturen informieren und Strategien zur Risikominimierung vorstellen. Darüber hinaus werden wir auf drei der gravierendsten Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen in den letzten Jahren eingehen.

Was genau sind kritische Infrastrukturen (KRITIS)?

Kritische Infrastrukturen, auch bekannt als KRITIS, sind Einrichtungen und Anlagen, die für das reibungslose Funktionieren unserer modernen Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind. Beispiele dafür sind die Versorgung mit Energie und Wasser, die Infrastruktur für Verkehr und Transport, das Gesundheitswesen und die Telekommunikation. Diese Systeme sind grundlegend für unser tägliches Leben und unsere Arbeit und ohne sie wäre ein normales Funktionieren nicht denkbar.

Welche Arten von KRITIS gibt es?

Kritische Infrastrukturen bestehen aus einer Vielzahl verschiedener Typen. Beispielsweise gehören dazu die Infrastrukturen, die zur Versorgung mit Energie und Wasser dienen, wie Elektrizitäts- und Gasnetze, Wasseraufbereitungs- und Abwasserbehandlungsanlagen.

Ein weiterer wichtiger Bereich sind die Infrastrukturen, die für den Transport von Personen und Gütern zuständig sind, einschließlich Straßen, Brücken, Tunnel und Flughäfen. Die Telekommunikationsinfrastruktur, das Gesundheitssystem und die Finanzindustrie sind ebenfalls als kritische Infrastrukturen zu betrachten.

Zu den KRITIS gehören auch öffentliche Infrastrukturen, die Aufgaben wie die öffentliche Sicherheit, den Katastrophenschutz oder die öffentliche Verwaltung erfüllen. Diese Infrastrukturen sind alle miteinander verbunden und für das reibungslose Funktionieren des gesellschaftlichen Lebens unerlässlich.

Die Tatsache, dass diese Systeme miteinander vernetzt sind, birgt jedoch auch Gefahren. Ein erfolgreicher Angriff auf eine kritische Infrastruktur kann sich schnell auf andere Bereiche ausweiten. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Sicherheit dieser Systeme ständig zu überwachen und zu verbessern.

In den letzten Jahren wurden verschiedene KRITIS von Cyberangriffen mit verheerenden Folgen betroffen. © stock.adobe, Наталья Евтехова
Verschiedene KRITIS wurden in den letzten Jahren mit verheerenden Wirkungen Opfer von Cyberattacken. © stock.adobe, Наталья Евтехова

Welche KRITIS wurden in den letzten Jahren angegriffen?

Angriff auf das ukrainische Stromnetz

Im Dezember 2015 wurde das Stromnetz der Ukraine zum Schauplatz eines der ersten nachgewiesenen Cyberangriffe auf eine kritische Infrastruktur. Die Angreifer konnten sich erfolgreich in die Computersysteme von drei Stromversorgungsunternehmen hacken und die Kontrolle über Umspannwerke und Übertragungssysteme erlangen. Dies ermöglichte ihnen, zahlreiche Stromausfälle zu verursachen und Teile des Stromnetzes für mehrere Stunden außer Betrieb zu setzen.

Dieser Angriff verdeutlichte, dass kritische Infrastrukturen durch Cyberangriffe erheblich gestört werden können und dass die Folgen für die öffentliche Sicherheit erheblich sein können. Der Vorfall hat das Bewusstsein für die Gefahren von Cyberangriffen auf kritische Infrastrukturen geschärft und die Anstrengungen zur Entwicklung von Schutzmaßnahmen intensiviert.

Stuxnet-Wurm-Angriff auf iranische Atomanlagen

Im Jahr 2010 wurden die Atomanlagen im Iran zum Ziel eines umfangreichen Cyberangriffs mit dem sogenannten Stuxnet-Wurm. Dieser Wurm wurde speziell konzipiert, um in die Kontrollsysteme der Atomanlagen einzudringen und Schäden an den zur Urananreicherung verwendeten Zentrifugen zu verursachen. Es wird vermutet, dass dieser Angriff von den USA und Israel orchestriert wurde.

Dieser Vorfall verdeutlicht, dass Cyberangriffe nicht nur auf traditionelle kritische Infrastrukturen wie Strom- oder Wassernetze abzielen können, sondern auch auf hochkomplexe Anlagen. Dieser Angriff brachte das Thema Cyberkrieg und Cybersicherheit stärker in den politischen Fokus und führte zu einer Verschärfung der Sicherheitsprotokolle in der digitalen Welt.

WannaCry-Ransomware-Angriff auf Krankenhäuser

Im Mai 2017 ereignete sich ein globaler Cyberangriff mit der WannaCry-Ransomware, der auch viele Kritische Infrastrukturen, einschließlich Krankenhäusern, betraf. Die Malware sperrte den Zugriff auf Computer und forderte von den Opfern ein Lösegeld, um die Kontrolle wieder zu erlangen. In vielen Situationen konnten die Kliniken nicht mehr auf Patienteninformationen oder Medikamentenmanagementprogramme zugreifen und mussten Notfallverfahren einleiten.

Der Cyberangriff richtete sich nicht nur gegen einzelne Kliniken, sondern betraf auch umfangreiche Netzwerke und geographische Gebiete, was zu erheblichen Unterbrechungen in der medizinischen Versorgung führte. Dies zeigt, dass Cyberangriffe potenziell die menschliche Gesundheit beeinträchtigen können und unterstreicht die Bedeutung des Schutzes Kritischer Infrastrukturen vor solchen Angriffen.

Die KRITIS konnte durch veraltete Technologie oder mangelnde Sicherheitsmaßnahmen angegriffen werden. © stock.adobe, Davivd
Die Angriffe auf die KRITIS konnten durch veraltete Technologie oder mangelnde Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt werden. © stock.adobe, Davivd

Wie konnten solche Cyberangriffe auf die KRITIS stattfinden?

Veraltete Technologie

Häufig werden Kritische Infrastrukturen mit überholter Technik betrieben, die gegenüber aktuellen Cybergefahren anfällig ist. Viele dieser Systeme stammen aus einer Ära, in der Cybersicherheit noch nicht als zentral galt und daher nicht mit den fortschrittlichsten Sicherheitsmaßnahmen ausgestattet wurden. Beispielsweise nutzen einige Kraftwerke noch immer Betriebssysteme wie Windows XP, das seit langer Zeit keine Sicherheitsaktualisierungen mehr erhält. Auch Regelungssysteme in Wasserversorgungseinrichtungen oder Verkehrsführungssystemen können auf obsoleten Technologien beruhen, die Sicherheitslücken aufzeigen.

Mangelnde Sicherheitsvorkehrungen

Ein zusätzliches Problem stellt die unzulängliche Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen in Kritischen Infrastrukturen dar. Häufig mangelt es an passenden Sicherheitsleitlinien, die speziell auf die Anforderungen der Infrastrukturverantwortlichen abgestimmt sind. In manchen Fällen fehlen grundlegende Vorgehensweisen wie periodische Passwortwechsel, Netzwerküberwachung oder Datenverschlüsselung. Dies erleichtert es potenziellen Angreifern, in die Systeme einzubrechen und Schaden anzurichten.

Darüber hinaus besteht oft eine mangelnde Kooperation zwischen den verschiedenen Verantwortlichen von Kritischen Infrastrukturen und den zuständigen Behörden, was die Aufdeckung und Behebung von Sicherheitslücken erschwert.

Menschliches Versagen

Ein weiterer Schwachpunkt in Kritischen Infrastrukturen kann der menschliche Faktor sein. Die Rolle des Menschen ist essentiell in der Cybersicherheit; Angreifer versuchen daher oft, Mitarbeiter in Kritischen Infrastrukturen durch gezielte Phishing-Attacken oder ähnliche Strategien zu manipulieren.

Häufig mangelt es den Mitarbeitenden an der notwendigen Ausbildung und Bewusstseinsbildung im Bereich der Cybersicherheit, was zu nachlässigem Verhalten führen kann. So können beispielsweise schwache Passwörter, unsichere Netzwerke oder nicht ausreichend überprüfte E-Mails dazu führen, dass Angreifer Zugriff auf essenzielle Systeme erlangen.

Cyberangriffe können durch Netzwerksegmentierung oder aufmerksames Monitoring eingegrenzt werden. © stock.adobe, DC Studio
Durch Netzwerksegmentierung oder ein aufmerksames Monitoring können Cyberangriffe eingegrenzt werden. © stock.adobe, DC Studio

Welche Schutzmaßnahmen können KRITIS gegen Cyberangriffe ergreifen?

Netzwerksegmentierung

Beim Schutz Kritischer Infrastrukturen gegen Cyberattacken ist es entscheidend, sowohl technologische als auch organisatorische Schritte zu unternehmen. Eine bedeutende technologische Maßnahme stellt die Netzwerksegmentierung dar, bei welcher das Netzwerk in diverse Bereiche aufgeteilt wird. Dies reduziert das Risiko von Cyberattacken, da eine erfolgreiche Infiltration eines Segments nicht zwangsläufig zur Infiltration des gesamten Netzwerks führt.

Schutz vor Phishing und Malware

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist der Schutz vor Phishing und Schadsoftware. Phishing-Angriffe zielen im Allgemeinen darauf ab, User dazu zu verleiten, sensible Informationen preiszugeben oder auf schädliche Verknüpfungen zu klicken. Angriffe durch Schadsoftware können dazu führen, dass Angreifer in das Netzwerk eindringen und Daten entwenden oder Systeme sabotieren.

Um sich gegen diese Risiken zu wappnen, ist es unerlässlich, dass alle Systeme mit den neuesten Sicherheitsupdates und Korrekturen ausgestattet werden, um potenzielle Sicherheitslücken zu minimieren. Auch Firewall- und Antivirenprogramme sind notwendig, um einen umfangreichen Schutz zu garantieren.

Monitoring und Alarmierung

Eine zusätzliche entscheidende Maßnahme ist die Überwachung des Netzwerks, um ungewöhnliche Aktivitäten frühzeitig zu erkennen und entsprechend schnell reagieren zu können. Durch den Einsatz von Überwachungstools für den Netzwerkverkehr und Protokolldaten können Unregelmäßigkeiten im Netzwerk aufgespürt und analysiert werden. Diese Überwachung kann Unternehmen dabei unterstützen, rasch auf einen Angriff zu reagieren und so den Schaden zu begrenzen.

Neben der Netzwerküberwachung ist auch eine zeitnahe Alarmierung im Falle eines Angriffs von großer Bedeutung. Alarmmechanismen wie E-Mail-Benachrichtigungen oder SMS-Warnungen können dafür sorgen, dass Verantwortliche sofort über einen Angriff informiert werden. Eine zügige Reaktion kann helfen, den Schaden zu reduzieren und das Risiko von nachfolgenden Angriffen zu minimieren.

Schulung von Mitarbeitenden

Wie bereits betont wurde, ist menschliches Versagen oft der Auslöser für Cyberattacken. Daher sollte der Wert von Mitarbeitertrainings nicht unterschätzt werden. Durch regelmäßige Schulungen werden Mitarbeiter darauf vorbereitet, verdächtige Handlungen zu identifizieren und zu melden. Sie sollten auf die Wichtigkeit eines Sicherheitsbewusstseins und die besten Methoden in der IT-Sicherheit hingewiesen werden. Ein aktives Mitarbeiterschulungsprogramm sollte ein elementarer Bestandteil eines umfassenden Sicherheitskonzepts sein.

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Beitragsbild: © stock.adobe, VisualWonders

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